Lebensweg der Ida Dehmel Interpretation von Heike Holstein
Ida Dehmel: 1870 als Ida Coblenz auf einem Weingut in Bingen geboren und aufgewachsen, versuchte Zeit Ihres Lebens vergeblich, den Fesseln Ihrer Herkunft zu entfliehen. Zuflucht und Erfüllung fand Sie in Kunst und Kultur, wobei die Literatur ihr die größte Freude und Befriedigung verschaffte.
Während Ida Dehmel sehr bald feststellen mußte, dass sie selbst keine ausreichende Gabe als Literatin hatte, positionierte sie sich als Mäzenin für Kunst- und Kulturschaffende. Erste Initiativen startete sie bereits in Bingen, gemeinsam mit ihrem damaligen Wegbegleiter Stefan George. Zu George jedoch verlor sie den Kontakt, als sie in erster Ehe mit Konsul Leopold Auerbach nach Berlin umzog. In Berlin und später in Hamburg etablierte Ida ein Netzwerk in und für das damals kunstschaffende Umfeld. Sie mache sich die Förderung von Kunst- und Kulturschaffenden zur Lebensaufgabe.
Sowohl für bereits etablierte Künstler der damaligen Zeit, als auch für angehende Künstler war Ida Dehmel eine Wegbereiterin. Sie spann ein internationales Künstler-Netzwerk und damit eine begehrte Plattform zum Austausch. Daraus hervor ging die GEDOK, eine Organisation, die die Förderung kunstschaffender Frauen in den Fokus stellte. Ida Dehmel gründete diese Organisation 1926 und führte sie viele Jahre als Vorsitzende.
Ihre persönliche Erfüllung fand Ida Dehmel in ihrer erst „wilden“, später dann legalisierten zweiten Ehe mit dem Dichter Richard Dehmel. Als seine Muse und primär durch die von ihr angestoßenen Initiativen erlangte Richard Dehmel als Dichter seinerzeit ein hohes Ansehen.
Das Wohnhaus in Hamburg-Blankenese machte Ida Dehmel nicht nur zum Heim für sich und Richard, sondern gleichzeitig zu einem angesehenen Ort für regelmäßigen künstlerischen Austausch.
Der Tod ihres Ehemannes Richard, stürzte Ida in eine tiefe Lebenskrise, aus der sie niemals ganz wieder herausfand. Ihre Bemühungen, sein Andenken zu wahren, ihn nicht ganz loslassen zu müssen, mündeten darin, dass sie das gemeinsame Haus in Blankenese als Museum des Erinnerns an Richard Dehmel ausbaute.
Idas Verbindungen in angesehene Kulturkreise boten ihr als geborene Halbjüdin in der Nazi-Zeit über einen langen Zeitraum Schutz vor Repressalien. Als dieser zu bröckeln begann, wandte sie sich hilfesuchend an Ihre Jugendliebe Heinz von Hahn, der sich jedoch von ihr abwandte. Mit zunehmend schlechter werdender gesundheitlicher Verfassung und den wachsenden Repressalien des Nazi-Regimes ausgesetzt, nahm Ida Dehmel sich 1942 das Leben.